Karl Gausgruber – Ausstellung RÄUME

Erzählung – Text – Raum
Eine Begegnung mit Karl Grausgruber


„Ich mag große Räume,“ sagt er und sucht in seinem kleinen Arbeitsraum weitere neue Bilder aus einem Einbaumöbel; „hier ist es klein, aber ich kann das ausblenden...! Räume haben mich immer herausgefordert. Darum bin ich bei meinen aktuelle Raum-Bildern, den „photo-graphics“ gelandet...“.
Am Anfang der künstlerischen Entwicklung von Karl Grausgruber stehen Zeichnungen. Keine apodiktischen Statements sondern gewissermaßen Portraits von ephemeren Momenten. Fast so zart, als wären sie mit einem Fragezeichen versehen. Aber Aussagen. Aussagen über einen Moment. Kleine Erzählungen, bis zum Minimum reduziert und festgehalten. Wichtig: das Material. Papier anfänglich, dann Transparentpapier „so einen Strich wie auf einem Transparentpapier bekommst du auf einem anderen Medium niemals hin...“. Dann die Wände von Räumen – etwa ganze Gewölbe in der NÖ Landesgalerie und in Tirol – und schließlich Plexiglas. Ganze Labyrinthe hat Karl Grausgruber daraus gehängt und die BetrachterInnen damit zu MitspielerInnen, zu Bestandteilen seiner Arbeit gemacht.

Von seinen bildlichen Erzählungen war es nicht weit zum Text. Einerseits beeinflusst durch Thomas Bernhard, besonders aber durch die Lyrik von Michel Houellebecq, („So direkt, ungeschönt und einfach sagt dir das kein österreichischer Literat!“) auf die der Künstler reagiert, sozusagen seine zeichnerischen Kommentare dazu abgibt. Aber auch Text, der in die Zeichnungen eingebaut wird. Keine geschwätzigen Kommentare, sondern so wie bei ihm so typisch, bis zum Minimum reduziert.

Und schließlich lässt sich in der Entwicklung zu seinen aktuellen Raumbildern feststellen, dass – im Sinn des Wortes – Aussagen in den Raum gestellt werden.
Seither sind die Raum-Bilder in mehreren Schritten auf großformatige Plexiglas-Platten übersiedelt. Eine Hinterglastechnik, die aufgrund der Reflexion des Materials eine Interaktion zwischen BetrachterIn und Bildinhalt auslöst.
Nie mehr als drei Farben; das würde den diffizilen Produktionsprozess bis zur Undurchführbarkeit verkomplizieren. Und bei aller Reduktion und Klarheit finden sich immer wieder spielerische Elemente, kleine Irritationen in den Arbeiten. „Falsche“ Schatten, Aussparungen oder Farbauftrag auf der Rückseite. So springen die dargestellten Flächen mitunter von der zweiten in die dritte Dimension.
In der oberösterreichischen Kunstlandschaft stand Karl Grausgruber nie im Mittelpunkt sondern bewegte sich eher an den Rändern. Quasi ein Außenseiter. Klar: als einer mit einem bürgerlichen Brotberuf nicht unbedingt der Prototyp des Bohemien. Aber immerhin mit profunder künstlerisch-handwerklicher Ausbildung bei seinem ehemaligen Kunsterzieher. Malerei von der Pike auf...handwerklich! Bis zu jenem Punkt, an dem Karl Grausgruber feststellte, dass er mit den Bildern am Ende war. Dass die Malerei für ihn eine Sackgasse war. Als Ausweg blieb ihm die Zeichnung, die Linie. Und daher heißt es in fast allen Texten zu seiner künstlerischen Biografie: „Karl Grausgruber ist ein genuiner Zeichner...“.


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Karl Grausgruber – RÄUME


Zur Ausstellung "Karl Gausgruber – RÄUME"
in der Kunstsammlung des Landes OÖ. von
8. April bis 4. Juni 2016 im Hochfoyer des OÖ Kulturquartiers


Karl Grausgruber – RÄUME
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Eine Begegnung mit Karl Grausgruber

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Autor und Foto: Christian Schrenk


Die Kunstsammlung des Landes OÖ.
im oberösterreichischen Kulturquartier
Landstraße 31/2. Stock, 4020 Linz
www.diekunstsammlung.at