Dr. Josef Simbrunner

Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Übergangslösung Redoutensaal


Auf spontane Veranlassung des Regierungspräsidenten Reichsgraf Heinrich Franz v. Rottenhan mit Galerien und behelfsmäßig ausgerüsteter Bühne versehen, sicherte der ständische Redoutensaal dem heimatlos gewordenen Linzer Theater von 1788 bis 1803 eine interimistische Bleibe. Die Verhältnisse erlaubten einen geregelten Vorstellungsbetrieb (21) allerdings nur in einfachster Form, hinzu kam ständige Feuergefahr – wegen der Illuminierung mit offenem Licht.

Unbeschadet der Schwierigkeiten war das „Intermezzo Redoutensaalbühne“(22) (Direktoren/Unternehmer: Franz Xaver Glöggl, (23) hernach Johann Georg Dengler, in der Folge erster Landestheaterdirektor) künstlerisch durchaus ergiebig, woran ein legendärer Mozart-Opernzyklus wesentlichen Anteil hatte. Wenn es dennoch kein Leichtes war, das Haus zu füllen und wirtschaftlich zu führen, so primär wegen der hartnäckigen Konkurrenz durch die noch immer ungemein beliebten Hanswurst- und Stegreifkomödien.


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Das Projekt "Landestheater" nimmt Gestalt an
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(20)   Um getrennt von der übrigen Besucherschaft zu bleiben, organisierten die Stände als Hausherren und Urheber der Interimslösung den Einbau von 24 Logen auf drei Ebenen.
(22)   Freiherr von Stiebar ließ den zugehörigen Platz auf eigene Kosten mit Zierbäumen bepflanzen und den Casinogarten anlegen.
(23)   1798 zum Linzer Domkapellmeister berufen, stellte er ein professionelles Orchester zusammen, das bald dreißig Mann zählte, sich hohen Aufgaben gewachsen zeigte und auch zu größeren Aufführungen im damaligen Dom (Ignatiuskirche) sowie in der Stadtpfarrkirche herangezogen wurde. F. X. Glöggl, zweiter Landestheaterdirektor in der Nachfolge J. G. Denglers, war auch Initiator der ersten Linzer Musikschule und der ersten Linzer Chorvereinigung.



Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug

Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:

1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)

Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten

Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden

Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus

Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge

Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus

Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen

Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters

Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an

Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803

Wechselhafte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarte
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OÖ Heimatblätter 2014 Heft 3/4Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter
2014 Heft 3/4,
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der
OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur