Dr. Josef Simbrunner

Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Grundlagen des Linzer städtischen Bühnenwesens:
3) Das Spiel der Wanderkomödianten in den Bretterbuden


Um 1600 waren in der Donaustadt die ersten, meist fremdländischen, Berufskomödianten erschienen. Mit gemischter, schwerpunktmäßig auf Massenunterhaltung abgestellter Kost sollten fortan britische, italienische, später auch deutsche Sänger, Musiker, Mimen, Jongleure, Artisten und Gaukler die Linzer Theaterszene bis ins 19. Jahrhundert hinein markant bereichern.(9) Die Auftrittsgenehmigung erteilte der Magistrat, unter Zuweisung eines Platzes vor den Stadttoren, wo die Komödianten ihre Buden, einfache Holzhütten, selbst aufzuschlagen und hinterher wieder abzubrechen hatten – oder einem der nachfolgenden Ensembles verkaufen konnten. Hauptgründe für die „Verbannung“ der fahrenden Gruppen an die Peripherie waren neben der allgegenwärtigen Furcht vor Feuer die Raumnot innerhalb der Stadtmauer und der sozial mindere Status des Schauspielerstandes. Insbesondere, wenn die Kommune von einer moralischen Gefährdung durch die Anwesenheit der Wandertruppen ausging, drohten abschlägige Bescheide und Platzverweigerung.(10)


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Grundlagen des Linzer städtischen Bühnenwesens: 3) Theaterviertel für die breite Bevölkerung
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(9)   Durch seine Lage an einem frequentierten Verkehrsweg hatte Linz attraktive Märkte und übte daher auf die reisenden Prinzipale besondere Anziehungskraft aus. Während der Handelsmessen wurde stets Theater geboten, und das mit z. T. bereits regelmäßigen Spielzeiten. (Ein Hauch vom Zauber und vom Kolorit der Wanderbühnen findet sich heutzutage im „Linzer Pflasterspektakel“ wieder, das als Festival internationaler Straßenkunst die Innenstadt allsommerlich zugkräftig bunt belebt.)
(10)   Zur Auffettung der Einnahmen hatten die Komödianten oft leichtfertige, „unsittliche“ Bilder im Gepäck – für den Magistrat mitunter ein Grund mehr, Auftrittsverbote auszusprechen



Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug

Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:
1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)

Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten

Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden

Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus

Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge

Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus

Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen

Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters

Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an

Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803

Wechselhaftte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarte
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